Rückenschmerzen
Anatomie
Die Wirbelsäule besteht aus insgesamt 24 beweglichen Wirbeln, die in verschiedene Abschnitte unterteilt sind: die Halswirbelsäule (HWS), die Brustwirbelsäule (BWS) und die Lendenwirbelsäule (LWS). Zusätzlich zählen zur Wirbelsäule das Kreuzbein, welches die Verbindung zum Becken herstellt, und das Steißbein, welches den untersten Anteil der Wirbelsäule darstellt.
Die Wirbelsäule hat wichtige Funktionen für die Stabilität des Körpers, den Schutz des Rückenmarks und muss gleichzeitig eine gute Beweglichkeit des Rumpfes gewährleisten. Zwischen den Wirbeln befinden sich Bandscheiben, die als Stoßdämpfer wirken und die Beweglichkeit der Wirbelsäule ermöglichen. Die Gelenkverbindungen zwischen den einzelnen Wirbelkörpern werden als Facettengelenke bezeichnet.
Bandscheibenvorfall
Der Bandscheibenvorfall ist eine meist degenerativ bedingte Erkrankung der Wirbelsäule, bei der Bandscheibenmaterial in den Wirbelkanal austritt und zu Schmerzen, sowie Irritation der Nerven mit Ausstrahlung in den Arm (Brachialgie) oder ins Bein (Ischialgie) führen kann. Eine leichte Vorwölbung der Bandscheibe in den Wirbelkanal wird als Protrusion bezeichnet. Bei einem ausgeprägten Bandscheibenvorfall kann es durch Schädigung des Nerven zu sensiblen (Taubheit) und motorischen (Lähmung) Ausfallerscheinungen kommen.
Unter intensiver konservativer Therapie mit einer Kombination aus Schmerztherapie, krankengymnastischer Beübung mit Muskelstabilisation, Akupunktur und Infiltrationstherapie (PRT) an die Nervenwurzel lässt sich eine deutliche Schmerzbesserung herbeiführen. Operative Maßnahmen können so häufig vermieden werden.
Bandscheibentherapie
Die konservative Therapie bei Bandscheibenschmerzen zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern, Entzündungen zu reduzieren und die Funktion der Wirbelsäule zu verbessern. Die therapeutischen Möglichkeiten beinhalten hierbei
Schmerzmedikation:
Die Einnahme von Schmerzmitteln wie nichtsteroidale entzündungshemmenden Medikamenten (NSAIDs) kann vorübergehend Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren.
Physikalische Therapie:
Übungen und physikalische Therapie können helfen, die Muskulatur um die Wirbelsäule zu stärken, die Flexibilität zu verbessern und die Rumpfstabilität zu erhöhen. Dies kann dazu beitragen, die Belastung der Bandscheiben zu verringern und Schmerzen zu lindern.
Akupunkturbehandlung:
Der Hauptgedanke hinter der Akupunktur ist, dass Energie, die als "Qi" bezeichnet wird, entlang bestimmter Körperbahnen fließt. Wenn dieser Energiefluss blockiert oder gestört ist, wie dies im Rahmen einer Bandscheibenschädigung häufig auftreten kann und in der Folge zu Beschwerden führt.
Durch das Stimulieren der Akupunkturpunkte kann der Energiefluss regeneriert und das Gleichgewicht im Körper wiederhergestellt werden.
Wärme- oder Kältetherapie:
Die Anwendung von Wärme- oder Kältepackungen kann vorübergehend Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren. Es kann hilfreich sein, beides abwechselnd anzuwenden, um die bestmögliche Linderung zu erzielen.
Injektionstherapie:
In einigen Fällen können Injektionen von Kortikosteroiden in den betroffenen Bereich zur Reduzierung von Entzündungen und Schmerzen verwendet werden. Weitere Optionen der Injektion im Bereich der Wirbelsäule liegen in Lokalanästhetika zur vorübergehenden Schmerzlinderung, Neuraltherapie oder auch in Hyaluronsäure und Eigenbluttherapie im Sinne einer entzündungshemmenden und regenerativen Therapie.
Ultraschallgesteuerte Infiltrationen bieten wir privatärztlich an, sowie für Techniker Krankenkasse versicherte Patienten im kassenärztlichen Bereich (Rebeca-Selektivvertrag).
Lebensstilanpassung:
Ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz und im täglichen Leben, das Vermeiden von schwerem Heben oder Überbeanspruchung der Wirbelsäule können helfen, die Symptome zu lindern und den Heilungsprozess zu unterstützen.
Spinalkanalstenose
Die Spinalkanalstenose ist eine verschleißbedingte (degenerative) Erkrankung der Wirbelsäule, bei der es durch unterschiedliche Ursachen zu einer Einengung des Wirbelkanals kommt. Die Hauptursachen sind Bandscheibenvorfälle (häufig in mehreren Segmenten), Verschleißerkrankungen der Wirbelgelenke (Facettsyndrom), sowie Wirbelgleiten (Spondylolisthesis).
Neben Schmerzen im unteren Rücken treten häufig ausstrahlende Schmerzen in die Beine, insbesondere nach längeren Gestrecken (Claudicatio spinalis), auf. Die konservative Therapie beinhaltet neben Schmerzmedikation auch krankengymnastische Beübung mit Muskelstabilisation und Haltungsverbesserung, sowie Infiltrationstherapie (PRT) und Akupunktur.
Skoliose
Die Skoliose bezeichnet die meist angeborene oder im jugendlichen Alter eintretende Seitabweichung der Wirbelsäule von der Längsachse, welche häufig mit einer Verdrehung (Rotation) der Wirbelkörper kombiniert ist. Die Skoliose beginnt meist im Kindes- und Jugendalter. Eine auslösende Ursache ist in vielen Fällen nicht ersichtlich (idiopathische Skoliose). Meist verlaufen die Frühformen der Skoliose schmerzfrei, weswegen sie häufig als Zufallsbefund oder erst deutlich verspätet diagnostiziert und damit auch behandelt wird. Neben typischen klinischen Symptomen (Schulterschiefstand, Rippenbuckel, Lendenwulst) wird die Diagnose und der Schweregrad der Skoliose nach Röntgen-untersuchung der Wirbelsäule mit Hilfe des sogenannten Cobb-Winkel gestellt.
Die Therapie der behandlungsbedürftigen Skoliose sollte so früh wie möglich nach Diagnosestellung erfolgen. Neben krankengymnastischer Beübung zur Muskelstabilisation und Haltungsverbesserung kommen orthopädische Hilfsmittel (Schuheinlagenversorgung bei Beinlängenfifferenz, Korsettbehandlung bei fortgeschrittenen Skoliosen im Wachstumsalter) zur Anwendung. Bei rechtzeitiger Diagnosestellung lassen sich konservativ sehr gute Ergebnisse erreichen. Operative Eingriffe sind bei einer Skoliose nur in Aufnahmefällen notwendig.